Sonderfonds Östliches Europa
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Kristin Watterott: Die kollektiven Aktivitäten der tschechischen Surrealisten in den 1970er und 1980er Jahren (Dissertationsprojekt)

 

Die kollektiven Aktivitäten der tschechischen Surrealisten in den 1970er und 1980er Jahren

In der ersten Hälfte der Förderungsphase von Januar bis Dezember 2018 wurden eine erweiterte Quellenrecherche sowie Materialanalyse durchgeführt, das Konzept der Arbeit erstellt und ausformulierte Objektbeschreibungen angefertigt. Für die kommende Zeit ist die Untersuchung der Kunststrategien und -funktionen der kollektiven Projekte vorgesehen, deren Ergebnisse anschließend im kulturpolitischen Kontext verortet werden.

Quellenrecherche und Materialanalyse

Zu Beginn der Förderung erfolgte eine eingehende Quellenanalyse für die genaue Erfassung des Untersuchungsgegenstandes und zur Festlegung der Fallbeispiele. Der Fokus lag auf dem im Exposé genannten Samizdat-Sammelband Otevřená hra (offenes Spiel) und den in ihm dargestellten surrealistischen Spielen, kollektiven Objekten und internen Umfragen. Es wurden eine Auflistung der formalen Daten, eine thematische Kategorisierung und eine detaillierte Beschreibung der inhaltlichen und konzeptionellen Darstellung der surrealistischen Aktionen vorgenommen. Der nächste Arbeitsschritt umfasste die strukturelle Aufarbeitung zusätzlicher surrealistischer Samizdat-Publikation in Form von zwei Katalogen, einem weiteren Sammelband und einer Zeitschrift.

Die Ergebnisse der Materialanalyse haben gezeigt, dass die Samizdat-Projekte aufgrund ihrer thematischen, methodischen und theoretischen Ausrichtung in Bezug zueinander stehen und nicht isoliert voneinander betrachtet werden können. Aufgrund dieser Erkenntnisse kam es zur Revision der Auswahl der genannten Untersuchungsobjekte: Im Zentrum steht jetzt eine Analyse aller im Exposé gelisteten kollektiven Samizdat-Ausgaben (siehe Exposé-Anhang).

Nach aktuellem Stand gilt die formale und inhaltliche Dokumentation der surrealistischen Samizdat-Bände als abgeschlossen. In einem nächsten Analyseschritt sind die einzelnen Strategien der Kunstpraxis zu bestimmen.

In Bezug zur historischen Verortung des Untersuchungsgegenstandes wurde zusätzliches Quellen- und Bildmaterial zum kulturpolitischen Hintergrund und zum tschechoslowakischen Kunstfeld der 1970er und 1980er Jahre erschlossen. Dafür fand eine einwöchige Recherchereise in das Archiv der Forschungsstelle Osteuropa in Bremen statt. Die Leiterin der Abteilung Ostmitteleuropa, Frau Karina Garsztecka, stellte Dokumente, (Kunst)objekte und Samizdat-Publikationen zur Verfügung, darunter etwa Schriften und Arbeiten der Aktionskünstler Milan Knížák und Jiří Valoch sowie des Performance-Künstlers Petr Štembera. Das erweiterte Quellenmaterial wurde gesichtet, geordnet und formal erfasst. Eine präzise Auswahl und eine eingehende Analyse für die spätere, auch vergleichende, Einordnung stehen noch aus.