Sonderfonds Östliches Europa
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Ausstellung "Modern aus Tradition. Die Kulturen der Roma / Zigeuner neu gesehen" am Sorbischen Museum (Bautzen)

Kurzdarstellung des vom Schroubek-Fonds geförderten Projekts:

Problemlage:

Herkömmliche Verständnisse von Kulturen nehmen diese meist als „reine“ Kulturinseln mit klar zu umreißenden, geographischen Umgrenzungen wahr. Im Zuge der Nationalstaats-bildungen vor allem des 19. Jahrhunderts wurden ethnische Minderheiten aufgrund des mit diesem Denken schwer zu vereinbarenden gemeinsamen Lebens in „geteilten“ Räumen häufig zum Störfaktor. Sowohl alltagsweltliche als auch gesellschaftspolitische Folgen der damit einhergegangenen Ausgrenzung ethnischer Minderheiten sind daher heute eine der größten Hürden, die ein vereintes Europa überwinden muss, um gleichberechtigte und integrative demokratische Strukturen auch für diese bisher stark benachteiligten Gruppen zu schaffen. Besonders die Kulturen der Roma/Zigeuner mit ihrer geschätzten Anzahl von acht Millionen in Europa gelten dabei als eine der im Europäisierungsprozess am stärksten benachteiligten Minderheiten.

Projektziele:

Hier setzt die geplante Ausstellung des Sorbischen Museums an, denn sie versucht, den Besuchern ein neues Kulturverständnis zu bieten. Es geht nicht darum, eine Kultur mit der Bindung an eine bestimmte Scholle zu präsentieren, sondern vielmehr um eine vielseitige Darstellung des flexiblen Mäandrierens so genannter „netzwerkender“ Minderheiten­kulturen auf und zwischen den „Schollen“. In der europäischen Geschichte wurden die Kultur verbindende Rolle solcher Minderheitenkulturen und deren traditionell erworbener Fertigkeiten wie z.B. Mobilität, Flexibilität und Mehrsprachigkeit nur marginal betrachtet oder als Störfaktoren behandelt. Heute gehören diese Eigenschaften bzw. Fertigkeiten jedoch zu den Grundanforderungen jedes modernen Lebens. Daher möchte die Ausstellung eine Anregung sein, aus einer neuen Perspektive heraus von den Kulturen der Roma/Zigeuner zu lernen, wie man modernes Berufsleben und Familie unter den neuen Leitmotiven „Mobilität, Flexibilität und Mehrsprachigkeit“ erfolgreich verbinden kann.

Nachhaltigkeit:

Aufgrund der intensiven Zusammenarbeit mit dem Sorbischen Institut in Bautzen, dem Forum Tsiganologische Forschung der Universität Leipzig sowie einer Vielzahl von Fach­kräften und Museen vor allem aus den neuen EU-Ländern erhofft sich das Sorbische Museum Bautzen mit diesem Ausstellungsprojekt eine breite Wahrnehmung und zukunfts­weisende Diskussion der Minderheitenproblematik nicht nur in der Öffentlichkeit der bikulturellen Lausitz, sondern auch darüber hinaus in der Politik sowie in der Vergleichenden Minderheitenforschung.

Spěchowanske towarstwo Serbskeho muzeja Budyšin z.t.
Förderverein des Sorbischen Museums Bautzen e.V.

Sorbisches Museum, Ortenburg 3-5, 02625 Bautzen
Serbski muzej, Hród 3–5, 02625 Budyšin
Tel.: 03591/42403 / Fax 03591 / 42403

Weitere Informationen unter: www.museum.sorben.com