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Tagung: Internationale Studiengänge mit Doppelabschluss zwischen Deutschland, Polen und Tschechien

Tagung: Internationale Studiengänge mit Doppelabschluss zwischen Deutschland, Polen und Tschechien: Herausforderungen, Perspektiven und interdisziplinäre „Best-Practices“

LMU München, 14., 15.11.2015

Dr. Isabella Waibel

Am 14. und 15. November 2014 fand die durch den Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung an der LMU München veranstaltete deutsch-polnisch-tschechische Tagung statt. Im Fokus dieser interdisziplinären Tagung standen internationale Studiengänge, die gemeinsam von Hochschulen verschiedener Länder angeboten werden und zu zwei nationalen Abschlüssen (joint degree oder double degree) führen. Im Zuge der Europäisierungsprozesse im Hochschulbereich und der internationalen Verflechtung von akademischen Kulturen gewinnen derartige Studienprogramme zunehmend an Bedeutung. Ungeachtet dessen wurden diese Instrumente zur Internationalisierung der tertiären Bildung von der (internationalen) Hochschulforschung bisher kaum berücksichtigt. Am Beispiel der etablierten internationalen Studiengänge zwischen Deutschland, Polen und Tschechien wurden erstmals Probleme, Potenziale und Nachhaltigkeit derartiger Studienprogramme interdisziplinär diskutiert. Die im Fokus des Keynote-Vortrags von Professor Dr. Rita Süssmuth stehende Frage nach der Relevanz von internationalen Studiengängen mit polnischen respektive tschechischen Hochschulen für den deutschen und europäischen Hochschulraum bildete den Ausgangspunkt für verschiedene thematische Vorträge und Diskussionen. Die nach dem Festvortrag findende Podiumsdiskussion mit Expert/innen aus Wissenschaft, Wissenschafts- und Hochschuleinrichtungen zum Thema „Internationalisierung als Herausforderung für nationale Bildungsinstitutionen – Erwartungen, Chancen, Realität" rundete den ersten Tag der Tagung ab. Zu den Diskutant/innen gehörte Dr. Ana Santos-Kühn (Leiterin des International Centers der TUM), Dr. Stefan Lauterbach (Leiter Referat Internationale Angelegenheiten der LMU), Prof. Dr. Marek Nekula (Leiter des Bohemicum Regensburg-Passau), Prof. Dr. Alois Moosmüller (Leiter des Instituts für Interkulturelle Kommunikation der LMU), Prof. Dr. Juliana Roth (Interkulturelle Beratungsstelle für internationale Studierende LMU) und Matthias Kuder, M.A. (Leiter des Verbindungsbüro-Netwerks, Center for International Cooperation der FU Berlin). Im Rahmen der Podiumsdiskussion wurden individuelle Statements zu den Aufgaben und Problemfällen internationaler Studiengänge erörtert sowie Verbesserungsvorschläge skizziert.
Die an verschiedenen thematischen Schwerpunkten ausgerichteten Panels gaben den Rahmen des zweiten Tages vor. Dabei wurde u.a. den Fragen nachgegangen, welche Inkompatibilitäten zwischen den deutschen und polnischen bzw. tschechischen Hochschul- und Verwaltungssystemen bestehen und wie diese überwunden werden können. Fragen zu möglichen Schwierigkeiten in Bezug auf die Qualitätssicherung, Akkreditierung und Sicherung der Nachhaltigkeit der einzelnen Programme wurden ebenfalls erörtert und zur Diskussion gestellt sowie verschiedene Lösungsansätze besprochen. Die Referent/innen vertraten verschiedene akademische Provenienzen, Institutionen und nationale Bildungssysteme und haben dementsprechend einen weiten Diskussionsrahmen aufgespannt. Neben geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächern wurden auch die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Disziplinen berücksichtigt, da diese Heterogenität die Vielfalt gegenwärtig existierender Doppelabschluss-Studiengänge zwischen Deutschland, Polen und Tschechien widerspiegelt. Der ebenfalls am zweiten Tag statt findende interaktive „Round Table“ bot den Studiengangleiter/innen der deutschen, polnischen und tschechischen Partnerhochschulen sowie studentischen Studiengangsprecher/innen erstmals ein Forum für eine gemeinsame Analyse der vielfältigen Herausforderungen „ihrer“ Programme. Dabei wurde neben curricularen und strukturellen Problemen auch der Beratungs- und Betreuungsbedarf der Studierenden gemeinsam diskutiert und sowohl Handlungsfelder als auch Lösungsansätze gemeinsam erarbeitet. Die studentische Perspektive wurde im Panel „Qualität und Attraktivität der Doppelabschluss-Programme im Studierendenurteil“ berücksichtigt. Dabei kamen auch ehemalige Studierende verschiedener Fachrichtungen zu Wort, indem sie mit eigenen Erfahrungsberichten u.a. die beruflichen Perspektiven mit einem „Doppelabschluss“ sowie die (studienbegleitenden) Beratungs- und Betreuungsangebote aus ihrer Sicht bewerteten. In diesem Zusammenhang wurde auch der Frage nachgegangen werden, welcher Bedarf an Unterstützung besteht und wie sich der Studierenden- und Dozentenaustausch insgesamt gestaltet. Parallel dazu wurden verschiedene zwischen Deutschland, Polen und Tschechien entwickelte und bereits etablierte Bachelor- und Master-Doppelabschluss-Studiengänge vorgestellt. Dabei wurden auch Aspekte einer qualitativ guten Betreuung im Sinne von „Best Practice“ diskutiert. Der Schwerpunkt der Podiumsdiskussion zum Abschluss der Tagung lag darin, gemeinsam mit geladenen Studiengangleiter/innen, studentischen Studiengangsprecher/innen und Vertreter/innen der Fördereinrichtungen die Perspektiven der gemeinsamen Studiengänge zwischen Deutschland, Polen und Tschechien unter Berücksichtigung der während der Tagung gewonnen Erkenntnisse zu Hindernissen und Chancen zu beleuchten.
Die Veranstalter, Professor Dr. Rudolf Tippelt und Dr. Isabella Waibel, bedanken sich ausdrücklich und ganz herzlich für die Unterstützung durch den Schroubek-Fonds Östliches Europa.