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Anna-Raphaela Schmitz: Sprachkurs Polnisch in Krakau

Bericht zu dem Sprachkurs an der School of Polish Language and Culture and Jagiellonian University (Krakau, 3. - 16. August 2016)
von Anna-Raphaela Schmitz

Vom 3. bis 16. August fand an der Uniwersytet Jagielloński in Krakau der zweiwöchige Intensivkurs in polnischer Sprache statt, an dem ich dank der Unterstützung des Schroubek-Fonds teilnehmen konnte. Das Vollpaket inklusive Sprachunterricht, Themenkurse, Lehrbücher für Polnisch, Ergänzungsprogramm, Unterkunft und Verpflegung kostet 3.796 PLN (ca. 850 Euro). Die rund 30köpfige Gruppe war international gemischt mit unterschiedlichen sprachlichen Vorkenntnissen. Viele Studenten waren durch ihren familiären Hintergrund an dem Sprachkurs interessiert, andere wollten Polnisch zu Studienzwecken lernen. Untergebracht waren wir in einem Studentenwohnheim, jeweils in Doppelzimmern mit einem Bad für zwei Zimmer. Gegen einen Aufpreis war auch die Unterbringung in einem Einzelzimmer möglich. Das Wohnheim lag zwar nicht direkt im Stadtzentrum, war durch zahlreiche Busse und Trams sehr gut an die Innenstadt, Flughafen und Bahnhof angebunden. Ein Internetanschluss war vorhanden und wir konnten dreimal täglich in der Mensa des Studentenwohnheims gut essen. Als äußert gewinnbringend erwies sich unsere Assistentin, die uns überall herumführte, sich jederzeit um etwaige Probleme kümmerte und uns mit wertvollen Tipps für einen Aufenthalt in Krakau versorgte.
Am ersten Tag wurden wir nach einem kurzen Einstufungstest – den man vorab auch online ausfüllen konnte – in vier Klassen eingeteilt: von Anfängern im A.1.1. Kurs bis hin zu Fortgeschrittenen im B.1. Kurs. Als negativer Aspekt erwies sich für einige Studenten, die relativ geringe Gruppengröße, sodass „nur“ vier Stufen angeboten wurde, obwohl einige sich auch eine Höhere (Niveau B 2) gewünscht hätten. Ich selbst nahm an dem A.1.2. Kurs teil, der nur auf Polnisch unterrichtet wurde und war sehr zufrieden mit der Einstufung. Nachfragen oder Kommunikation auf Englisch waren allerdings eher erwünscht, was teilweise das Lernen im Unterricht etwas erschwerte. Jeweils circa fünf bis zehn Schüler waren in einem Kurs untergebracht, sodass der Lernerfolg in diesen kleineren Gruppen sichergestellt war.
Jeden Tag – auch am Samstag – lernten wir fünf Stunden intensiv die Sprache, insgesamt 50 Stunden. Die Lehrerin hat sich sehr bemüht, den Unterricht abwechslungsreich zu gestalten und uns möglichst viele Lerninhalte zu vermitteln. Es gab eine Auswahl an schriftlichen Übungen, Lese- und Hörverständnis und kleine Spiele. Dank ihrer Bemühungen schaffte der A.1.2. Kurs in den zwei Wochen über zehn Lektionen; Anspruch und Tempo des Kurses waren entsprechend hoch. Das Klassenziel wurde erreicht, wenn man im Unterricht präsent war, sich beteiligte und den Zwischentest und die Abschlussprüfung (schriftlich und mündlich) erfolgreich bestanden hatte. Da der Unterricht sehr kommunikativ gestaltet war, die Grammatik intensiv erklärt wurde und wir zusätzlich noch einige Seiten Hausaufgaben täglich erledigten, waren die Prüfungen für Alle ohne größeren Probleme zu bestehen. Nach dem Mittagessen konnte die Gruppe zwischen zwei Kursen auswählen: „Contemporary Poland and Her Society in the 21st Century“ (in Englisch) oder „Literatura i teatr polski“ (in Polnisch). Anschließend bestand die Möglichkeit eine Vorlesung in polnischer Grammatik zu besuchen, ebenfalls in englischer Sprache. Da ich mit den Hausaufgaben sehr beschäftigt war, habe ich nur sporadisch an der Vorlesung über die derzeitige wirtschaftliche, politische, religiöse Lage in Polen teilgenommen und mich eher auf den Grammatik Kurs fokussiert. Die Lehrerin hat uns viel über die komplizierte polnische Grammatik beigebracht und dabei auch den voran gegangenen Unterrichtsstoff wiederholt. Die beiden Kurse am Nachmittag in Englisch eigneten sich für Anfänger bis Fortgeschrittene. Die Vorlesung zur polnischer Literatur war dagegen nur für weiter fortgeschrittene Studenten geeignet. An den meisten Abenden wurde zusätzliche Veranstaltungen angeboten, wie etwa Filmvorführungen mit englischen Untertiteln, eine Unterrichtseinheit in Phonetik oder einem Treffen zu polnischen Traditionen.
Insgesamt war das Arbeitspensum sehr hoch, sodass man konzentriert arbeiten musste um dem Unterricht folgen zu können. Dabei blieben freizeitliche Vergnügen mehrheitlich auf der Strecke, da wir ununterbrochen mit Vokabel lernen, Grammatik und Hausaufgaben beschäftigt waren. Ausnahmen waren die interessante Stadtbesichtigung des wunderschönen Krakaus und ein Besuch des Jagiellonen-Universität-Museum in Collegium Maius. An den Sonntagen unternahm die Gruppe eine Wanderung in den nahegelegenen Tatra-Bergen und besichtigte das Salzbergwerk in Wieliczka.
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Summa summarum kann ich den zweiwöchigen Sommerkurs in Krakau weiter empfehlen. Durch das hohe Niveau habe ich meine Sprachkenntnisse sehr verbessern können und bleibe motiviert die Sprache noch intensiver zu studieren. Für ein besseres Sprachverständnis waren außerdem die angebotenen Vorlesungen, Workshops und Ausflüge sehr gewinnbringend. Alle Lehrkräfte waren äußert motiviert und sichtlich daran interessiert, ihren Schülern die polnische Sprache und Grammatik näher zu bringen.