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Evita Wiecki: Jiddisch-Sprachkurs in der Europäischen Sommeruniversität Hohenems (2009)

Evita Wiecki: Jiddisch in der Europäischen Sommeruniversität Hohenems

Zwischen dem 12. und 17. Juli 2009 fand im österreichischen Hohenems Sommeruniversität für jüdische Studien mit dem Titel „Gespräch im Gebirg - Jüdische Begegnungen mit den Alpen“ statt. In den vergangenen vier Jahren organisierte der LMU-Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur eine solche Sommerakademie im Historicum an der Schellingstrasse. 2009 ergab sich für die Münchner eine interessante Kooperation mit dem Jüdischen Museum in Hohenems sowie den Universitäten Salzburg und Basel.

Im Rahmen dieser akademischen Woche, in deren Mittelpunkt jüdisches Leben in und mit den Alpen stand, konnten mit der freundlichen Unterstützung des Schroubek-Fonds zwei Jiddisch-Kurse angeboten werden.

Die Regensburger Jiddisch-Dozentin Evita Wiecki unterrichtete die Anfänger: Achtzehn Personen, größtenteils Studenten, aber auch einige interessierte Mitarbeiter des Jüdischen Museums Hohenems haben sich angemeldet. Jeden Morgen um 8.30 Uhr standen die „völligen Anfänger“ bereit, um sich in der ersten halben Stunde intensiv mit den hebräischen Buchstaben und dem ungewohnten „Von-rechts-nach-links“ zu beschäftigen.

Um neun Uhr stießen dann diejenigen Teilnehmer dazu, die bereits das hebräische Alphabet beherrschten. In den folgenden zwei Unterrichtsstunden lernten die Studenten, eine erste Konversation zu führen. Grundlagen der jiddischen Grammatik sowie die Antworten auf viele unter den Nägeln brennende Fragen (Wo wird heute noch Jiddisch gesprochen? Wo kann man Jiddisch lernen?...) rundeten das Unterrichtsprogramm ab. Um die Fortgeschrittenen kümmerte sich Armin Eidherr aus Salzburg. Passend zum Thema der Sommeruniversität wählte er als Grundlage seiner Arbeit Dovid Hersh Nombergs Erzählung „Tsvishn berg“.

Positiv überrascht zeigten sich die Organisatoren sowie der Kursleiter über die hohe Teilnehmerzahl: Zehn Teilnehmer mit teilweise sehr guten Jiddisch-Kenntnissen fanden sich ein, so dass im Kurs eine detaillierte Analyse dieses literarischen Textes möglich wurde.

Und falls jemand fragt, ob schon mal früher Jiddisch in Hohenems gesprochen wurde, so wollen wir auf den vom Ende des 17. Jahrhunderts stammenden, in Jiddisch verfassten Liebesbrief verweisen, der Zutaten für einen Hochzeitskuchen aufzählt. Den Liebesbrief kann man im Original und in Übersetzung in der Ausstellung des Hohenemser Jüdischen Museums besichtigen. Im Museumscafé dagegen kann man den Kuchen probieren! Das Jüdische Museum fand einen Bäcker, der sich an dem ungewöhnlichen „Rezept“ versuchte. Zum Glück, denn so konnten in der Pause die vom Jiddischkurs müden Studenten diesen köstlichen Kuchen geniessen.