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Tagung: Wissenschaftsmobilität und interkulturelle Kommunikation im deutsch-polnisch-tschechischen akademischen Kontext, April 2012, München

Deutsch-polnisch-tschechische Tagung an der LMU München, 20.-21. April 2012

Isabella Waibel

Die am 20. und 21. April 2012 unter dem Motto "Wissenschaftsmobilität und interkulturelle Kommunikation im deutsch-polnisch-tschechischen akademischen Kontext" erstmalig im deutsch-polnisch-tschechischen Kontext stattfindende  Tagung wurde in Zusammenarbeit mit folgenden akademischen Partnern durchgeführt: Institut für Interkulturelle Kommunikation und Institut für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation und Lehrstuhl für Methodik und Didaktik DaF an der Adam-Mickiewicz Poznań und Institut für Internationale Studien an der Karls-Universität Prag.

In seiner Begrüßung bedankte sich Professor Alois Moosmüller vom Institut für Interkulturelle Kommunikation an der LMU München bei den aus Tschechien, Polen und Deutschland eingereisten Teilnehmer(inne)n. Angesichts der zunehmenden Internationalisierung und grenzüberschreitenden Vernetzung der Hochschulen unterstrich Professor Moosmüller die Aktualität des Tagungsthemas und die möglichen Synergiepotentiale interdisziplinärer Zugänge zu gemeinsamer interkultureller Forschung.

Als Eröffnungsreferent trat PhDr. Vladimir Handl vom Institut für Internationale Studien der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Karls-Universität Prag vor das Plenum. In seiner Eröffnungsrede beleuchtete er den historischen Hintergrund der deutsch-polnisch-tschechischen Beziehungen und nahm dabei Bezug auf die gemeinsame Geschichte und die gegenseitigen Wahrnehmungen.

Für die interdisziplinäre Tagung war eine große Diversität der Themen und Ansätze kennzeichnend, die von dem überwiegenden Teil der Tagungsteilnehmer(innen) als sehr positiv bewertet wurde. Neben Ethnolog(inn)en, Kultur- und Theaterwissenschaftler(inne)n konnten auch Bildungsforscher(innen), angewandte Linguisten und Migrationsforscher(innen) gewonnen und somit auch der Dialog zwischen Interkulturalitätsforschern unterschiedlicher Disziplinen gefördert werden.

Die präsentierten Vorträge widmeten sich am ersten Tagungstag u.a. der Analyse der Bildungsinteressen und dem Bildungsverhalten im soziokulturellen und interkulturellen Vergleich (Professor Rudolf Tippelt / LMU München), der Entwicklung der polnischen Integrationspolitik im Bildungswesen (Dr. Magdalena Ziolek-Skrzypczak / Referat für Arbeit und Wirtschaft München), der akademischen Mobilität (Dr. Isabella Waibel und Jana Möller-Kiero / LMU München), den deutsch-tschechischen Studien als Modellbeispiel eines erfolgreichen binationalen Bachelor-Studienganges in Tschechien (Dr. Tomáš Nigrin / KU Prag) sowie der Entwicklung der deutsch-tschechischen Schulbuchkommission (Dr. Robert Luft / Collegium Carolinum München). Einen praktischen Zugang zum Thema grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Forschung präsentierte Prof. Dr. Alicja Nagorko (HU Berlin) mit dem seit dem WS 2009 an der Humboldt-Uni laufenden deutsch-polnisch-slowakisch-tschechischen Projekt, im Rahmen dessen der Kulturtransfer im untersuchten Sprach- und Kulturraum erforscht wird.

Im Rahmen des zweiten Themenschwerpunkts haben sich die Tagungsteilnehmer(innen) aus fachspezifischer (interkultureller) sowie interdisziplinärer Perspektive mit verschiedenen Aspekten der Erforschung von Interkulturalität im deutsch-polnisch-tschechischen akademischen Kontext auseinander gesetzt. Professor Alois Moosmüller (LMU München) leitete das zweite Panel im Kontext der aktuellen Debatte um die Internationalisierung der Hochschulen ein und machte dabei auf den zu wenig beachteten Aspekt der Interkulturalität an den deutschen Hochschulen aufmerksam. Das Tagungsmotto aufgreifend diskutierten die Teilnehmer(innen) u.a. über die Möglichkeiten der Einbindung der Interkulturalität  in den Studienalltag (Dr. Gundula Gwenn Hiller / Europa-Universität Viadrina), der Intensität von Mobilität in den jeweiligen Forschungs- und Seminarzusammenhängen und ihren Konsequenzen für die Wissensproduktion (Dr. Sanna Schondelmayer / HU Berlin) sowie der Definition des grenzüberschreitenden Kulturtransfers in der Praxis sowie auf methodischer Ebene (Dr. Andreas Englhart / LMU München). Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Interkulturalität im Fremdsprachenunterricht stand im Fokus der Vorträge von Dr. Sebastian Chudak und Dr. Marta Janachowska-Budych (UAM Poznań).

Durch die aktive Teilnahme von Studierenden, Nachwuchswissenschaftler(inne)n und Forscher(inne)n von verschiedenen Instituten an der LMU München, der UAM Poznań sowie der KU Prag konnte ein wesentlicher Beitrag zur Verständigung der akademischen Kulturen der beteiligten Länder geleistet werden. Die Tagung hat neben der Stärkung der Netzwerkbildung auch zu einem intensiven Erfahrungsaustausch zwischen Interkulturalitätsforscher(inne)n unterschiedlicher Mutterdisziplinen grenzüberschreitend beigetragen. Eine Publikation der Tagungsergebnisse ist für dieses Jahr geplant.

Für die finanzielle Förderung der Tagung möchten die Veranstalter dieser Tagung dem Schroubek-Fonds Östliches Europa an dieser Stelle erneut und sehr herzlich danken.