Sonderfonds Östliches Europa
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David Vondracek: Sprachkurs Bosnisch in Sarajevo

1.11.2016
Bericht über den Sprachkursaufenthalt an der Universität Sarajevo 2016,
gefördert durch den Schroubek-Fonds
David Vondráček, M.A.
d.vondracek@gmail.com

Die zweiwöchige DAAD Go-East-Sommerschule in interkultureller Philologie umfasste einen Sprachkurs in Bosnisch, Fachseminare unter der Leitung wechselnder Dozenten, zwei Museumsbesuche und eine mehrtätige Exkursion. An der Sommerschule nahmen insgesamt (nur) sieben Studierende aus Deutschland teil, alle mit Vorkenntnissen in mindestens einer slawischen Sprache. Dennoch waren die unterschiedlichen Niveaus der Sprachbeherrschung die zentrale Herausforderung für die Lektorin des Sprachkurses. Vor allem durch die Ausrichtung auf Alltagssprache, aber auch durch individuelle Betreuung konnte sie diese sehr gut meistern.
Die Fachseminare waren überwiegend zweitägig. Die Themen waren 1) die ältere bosnische Geschichte ab dem Mittelalter inklusive der Konstruktion von Nationalitäten, 2) die jüngere Geschichte besonders im 20. Jahrhundert, 3) ein literaturwissenschaftliches Seminar zu Dževad Karahasan und 4) eine eintägige Einführung in die interkulturelle Philologie. Die Seminare waren insgesamt auf sehr hohem Niveau, vergleichbar mit dem deutscher oder angloamerikanischer Universitäten. Nur das Konzept der ‚Interkulturellen Philologie‘ blieb leider bis zuletzt vage.
Die Exkursion unter der Leitung von Prof. Vedad Smailagić führte in die Städte Mostar, Jablanica, Jajce und Banja Luka in der serbischen Teilrepublik, wo wir die wiederaufgebaute und 2016 neueröffnete Moschee besichtigen konnten, und gab so einen Überblick über ganz Bosnien-Herzegovina. Prof. Smailagić plauderte zwar aus dem Nähkästchen, doch fehlte mir bei der Exkursion ein wissenschaftlicher Anteil.
Die Unterkunft in Sarajevo wurde von den Teilnehmenden selbst organisiert. Ich würde anregen, dass die Universität hilft, Zimmer in Studentenwohnheimen (die es ja gibt) zu vermitteln. Es hätte den meisten Teilnehmern großen Organisationsaufwand erspart, denn die Unterkunftssuche gestaltete sich u.a. wegen des Filmfestivals in Sarajevo sehr schwierig.