Sonderfonds Östliches Europa
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Tagung: Von der Wiederholung zum Ritual. Rezente Prozesse in den Sprachen und Kulturen südosteuropäischer Gesellschaften

Prof. Dr. Gabriella Schubert (Berlin/Jena)

Prof. Dr. Wolfgang Dahmen (Bamberg/Jena)

Abschlussbericht zum Symposium:

Von der Wiederholung zum Ritual. Rezente Prozesse in den Sprachen und Kulturen südosteuropäischer Gesellschaften, durchgeführt vom 1.-3.11.2018 in der Europäischen Akademie, Berlin

Vom 1. bis 3. November 2018 fand in der Europäischen Akademie, Berlin, ein internationales Symposium zum Thema Von der Wiederholung zum Ritual. Rezente Prozesse in den Spra­chen und Kulturen südosteuropäischer Gesellschaften statt, dessen Durchführung durch Mit­tel des Schroubek Fonds ermöglicht wurde. Partner waren die Südosteuropa-Gesellschaft so­wie der Balkanologenverband e.V., in dessen Händen auch die organisatorische Leitung lag. Als Referenten/Referentinnen konnten 25 arrivierte wie auch jüngere Wissenschaft­lerInnen aus Deutschland, Österreich, Tschechien, mehreren südosteu­ropäischen Ländern (Bulgarien, Serbien, Griechenland) sowie aus Japan gewonnen werden, die in sieben Panels ganz unterschiedliche Aspekte und Facetten der vorgegebenen Thematik beleuchteten. Durch die Einheit von Tagungszentrum und Unterkunft in der Europäischen Akademie in Berlin war eine sich über mehr als zwei Tage erstreckende intensive Diskussion auch jenseits der Vorträge ermöglicht.

Ausgangspunkt der Überlegungen war die Annahme, dass durch Wiederholungen, die von ein- bzw. mehrmaligen Wiederholungen bis zu Ritualen reichen, normbildende bzw. -verändernde Prozesse in ethnisch, religiös oder sozial definierten Gruppen ausgelöst werden können.

In einleitenden, theoretisch-methodisch ausgerichteten Vorträgen wurden zunächst grundsätz­liche Überlegungen zur Fragestellung unter besonderer Berücksichtigung südosteuropäischer Besonderheiten sowie politisch-sozialer Einflussfaktoren wie etwa bestimmter Aufnahme- und Sozialisationsrituale in sozialistischer Zeit angestellt.

Daran schlossen sich Vorträge an, die auf Manifestationen von Wiederholungen in verschie­denen Zusammenhängen ausgerichtet waren: Dies begann mit Auswirkungen auf politisch-soziale sowie identitäre Konzepte wie etwa der Wiederbelebung nationaler Symbole in Form von Wappen, Denkmälern, Statuen etc. oder auch die Bedeutung von in der Öffentlichkeit gezeigter religiöser Bindung. Von Bedeutung ist die Frage nach solchen Prozessen auch in den Feldern der Geschichts- und Erinnerungskultur, ferner in Literatur, Kunst und Sprache. Hier finden sich etwa in der heutigen Zeit Rückbesinnungen auf früher ansässige Völker, ihre Sprachen und Kulturen, um das Eigene zu unterstreichen und sich von den Nachbarn abzu­grenzen. Die letzten beiden Panels untersuchten dann die Fragestellung nach der heutigen Bedeutung von Wiederholungen und Ritualen in Bereichen der Folklore und des tradierten Brauchtums: Die Bandbreite der Vorträge reichte hier von Beispielen aus der traditionellen Musik und der Küchenkultur über die Bedeutung und Interpretation von Feiertagen in der heutigen Zeit bis hin zur Wiederbelebung von Festen und Ritualen der Antike.

Am Schluss konnten die Veranstalter ein außerordentlich positives Fazit ziehen: Durch die Zusammenführung von Vertretern aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen und Her­kunftsländern konnte eine Fülle von Erkenntnissen gewonnen werden, die – wie im Untertitel der Veranstaltung postuliert – ein Bild von rezenten Prozessen in südosteuropäischen Gesell­schaften lieferten.

Die Beiträge des Symposiums werden in einem Sammelband veröffentlicht werden, der im Jahre 2019 im Verlag Harrassowitz (Wiesbaden) erscheinen soll.