Sonderfonds Östliches Europa
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Michal Pavlasek: Forschungsprojekt: Teschisch-deutsche Koexistenz im banatischen Dorf Veliko Srediste

Forschungsprojekt:

Tschechisch-deutsche Koexistenz im banatischen Dorf Veliko Srediště. Beispiel für ein tolerantes Zusammenleben oder für einen Konflikt?

 

Die Untersuchung der historischen Koexistenz von Tschechen und Deutschen in der Region des südlichen Banats in Serbien knüpft an die langjährige Forschungstradition der tschechischen und deutschen Ethnologen an, die ihre Diasporen in Südosteuropa untersuchten. Außerdem verfolge ich mein Interesse für die Problematik von (ethnischen, religiösen, nationalen) Minderheiten in Rumänien, Serbien und Kroatien und das vorangehende Projekt aus dem Jahre 2010 (Das Schicksal der deutschen und tschechischen Minderheiten im serbischen und rumänischen Banat. Lebensgeschichten der heutigen Bewohner in Videodokumenten) weiter.

Dank der Förderung durch das Leopold-Kretzenbacher-Stipendium konnte ich eine Feldforschung im Ausland durchführen. Im Rahmen meiner deklarierten Ziele konzentrierte ich mich auf das banatische Dorf Veliko Srediště, das bis heute nichts an seinem multiethnischen Charakter verloren hat. Nebeneinander leben hier die serbische Majorität, Ungarn, Mazedonier, Montenegriner und eine kleine Gruppe von Tschechen sowie einige Personen der deutschen Ethnizität. Diese Koexistenz hat ihren Beginn in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Bevölkerung aus den Böhmischen Ländern auf das historische Gebiet des südlichen Banats kam, das bereits (nicht nur) von der deutschen Ethnie kolonisiert war. In vielen Fällen überschnitt sich die Besiedlung durch diese zwei Ethnien, beide ethnischen Gruppen beeinflussten einander.

Die Untersuchung hat mir erlaubt, „unter die Decke“ individueller und allgemeiner Einstellungen der Angehörigen dieser Minderheiten auf konkrete historische Ereignisse zu schauen, insbesondere auf den Zweiten Weltkrieg. Eine zentrale Forschungslinie stellt die Aufzeichnung persönlicher Lebensgeschichten dar, die ein Mosaik von Ansichten und Einstellungen gegenüber den Anderen – also anderen im Dorf präsenten Minderheiten – bilden.

Die Ergebnisse der Feldforschung wurden zur Basis eines Kapitels meiner Dissertationsarbeit, in welcher ich die Schicksale der tschechischen und deutschen Minderheit sowohl an diesem Ort als auch in ganz Banat schildere. Außerdem sollen sie in den nächsten Jahren in mehreren Studien publiziert werden.

Ich danke für die finanzielle Unterstützung durch das Leopold-Kretzenbacher-Stipendium.

Mgr. Michal Pavlásek