Sonderfonds Östliches Europa
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Jana Nosková: Das Alltagsleben der Deutschen in Brünn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und seine Darstellung in biografischen Quellen und in der Publizistik der vertriebenen Brünner (Forschungsprojekt)

Jana Nosková:

Kurzbericht zum Forschungsaufenthalt

 

Thema des Projektes: Das Alltagsleben der Deutschen in Brünn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und seine Darstellung in biographischen Quellen und in der Publizistik der vertriebenen Brünner

 

Meinen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt, während dessen ich vom Leopold-Kretzenbacher-Stipendium (Sonderfonds Östliches Europa) unterstützt wurde, realisierte ich in Freiburg i. Breisgau und in München. Meinen Forschungsaufenthalt war in zwei Teile gegliedert – von Februar bis Juli 2011 arbeitete ich am Johannes-Künzig-Institut für ostdeutsche Volkskunde in Freiburg i. Br., den Oktober 2011 verbrachte ich in München.

 

Mein Projekt zielte erstens auf die Generierung von Quellen, mit Hilfe derer ich Forschungsfragen zum von mir ausgewählten Thema beantworten wollte. In dieser Hinsicht zeigte sich der Aufenthalt als sehr erfolgreich. Die generierten Quellen können in drei Gruppen unterteilt werden:

1. Artikel im Brünner Heimatboten – in der sehr gut ausgestatteten Bibliothek des Johannes-Künzig-Instituts für ostdeutsche Volkskunde konnte ich die einzelnen Jahrgänge des Brünner Heimatboten lesen und die in ihnen beinhalteten Informationen bearbeiten und auswerten (an dieser Stelle möchte ich der Bibliothekarin des JKI, Frau Helga Löw danken).

2. Biographische und Oral-History-Interviews mit ehemaligen BrünnerInnen – ich fand insgesamt zehn InterviewpartnerInnen (in München und Umgebung und in der Umgebung von Freiburg i. Br.). Alle Interviews wurden während des Projektzeitraums auch bearbeitet, einige wurden auch transkribiert und den InterviewpartnerInnen zur Autorisierung geschickt.

3. Archivquellen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv in München – dank der Hilfe von Frau Ingrid Sauer konnte ich Fonds erforschen, die für mein Thema relevant sind und mit Brünn zusammenhängen: den Fonds „SdA Heimatbericht“, SdA „Vertreibungsberichte“ und den Fonds „Bruna, Korrespondenz“.

 

Das zweite Ziel meines Forschungsvorhabens stellte das Studium der Fachliteratur dar. Ich profitierte vom Studium der neuesten, mit meinem Thema zusammenhängenden ethnologischen und historischen Fachliteratur (Vertreibung, Kindheit, Oral-History-Methode, kollektives Gedächtnis, Erinnerungskultur), die mir im JKI, in der Universitätsbibliothek der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg und im Collegium Carolinum in München zur Verfügung stand und die es ermöglichte, meine Kenntnisse zum Thema zu erweitern. Dank des Studiums der Fachliteratur und nach der Analyse der ersten gewonnenen Quellen konnte ich während meines Aufenthalts mein Forschungsthema nochmals überprüfen und über das Thema nachdenken. Das führte zur Entscheidung, mich stärker auf das Thema des Kinderalltags in den 1920er-1940er Jahren in Brünn zu konzentrieren. Den Forschungsaufenthalt nutzte ich deshalb unter anderem auch zur Präzisierung meiner Forschungsfragen.

 

Während des Aufenthalts konnte ich einmal die ersten Resultate meiner Forschung präsentieren, nämlich in einem Vortrag bei der Ackermanngemeinde in Darmstadt (Mai 2011). Ich bewarb mich auch erfolgreich um die Teilnahme an zwei Tagungen, die im November 2011 stattfinden und auf denen ich meine neuesten Ergebnisse präsentieren werde (Brno – Referat „Es war unser Eldorado!“ Kinder und städtischer Raum in Brünn in den 1930er und 1940er Jahren“, Greiz – Referat „Der Krautmarkt/Zelný trh in Brünn/Brno – ein regionaler Erinnerungsort?“). Auch verwende ich die neu gewonnen Daten und Fachkenntnisse für die Bearbeitung zweier weiterer Aufsätze, die ich bis Ende des Jahres 2011 abzugeben plane.

 

Es war mir weiter wichtig, während des Aufenthalts mit WissenschaftlerInnen der besuchten Institutionen (vor allem Dr. Elisabeth Fendl – JKI, Dr. Martin Zückert – Collegium Carolinum) über mein Thema zu diskutieren und neue Kontakte auch mit anderen ForscherInnen zu knüpfen, die sich mit ähnlichen Themen befassen (Dr. Sarah Scholl-Schneider – Universität Augsburg, Dr. Markéta Spiritova – Universität München).

 

Ich möchte mich bei Schroubek-Fonds für die erhaltene Unterstützung meines Forschungsprojektes herzlichst bedanken.

 

Mgr. Jana Nosková, Ph.D.

Institut für Ethnologie, Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, v.v.i., Arbeitsstelle Brno/Brünn

Veveří 97

602 00 Brno

Tschechische Republik

E-mail: jana.noskova@iach.cz