Sonderfonds Östliches Europa
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Julia Campos: Magisterarbeit: Zur Situation der gesellschaftlichen Integration und Separation der russischsprachigen Bevölkerung in Lettland (Magisterprojekt)

Als infolge des Abbaus eines Kriegsdenkmals zu Ehren der sowjetischen Soldaten im April 2007 in Estland Unruhen ausbrachen, geriet die dort ansässige russischsprachige Bevölkerung in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. In diesem Kontext wurde suggeriert, dass hinter der Oberfläche des scheinbar friedlichen Zusammenlebens zwischen Esten und Nicht-Esten ein unterschwelliger Konflikt brodelt. Möglicherweise entsteht nun angesichts der Wirtschaftskrise in Lettland wiederum ein erhöhtes Konfliktpotential im Baltikum zwischen Letten und Nicht-Letten, zu denen hauptsächlich Russen, Ukrainer, Weißrussen sowie Polen gezählt werden.

Das Forschungsprojekt  setzt sich zum Ziel, die heutige Integration der russischen Gemeinschaft in die lettische Gesellschaft zu beobachten und der Frage nachzugehen, wie diese Integration von beiden Gruppen wahrgenommen wird und wie sich die Inklusionen und Exklusionen von lettischer Seite aus auf sie auswirken. Von entscheidender Bedeutung scheinen dabei die Kenntnisse der lettischen Sprache sowie der Grad der Identifizierung mit der Lettischen Republik zu sein. Durch teilnehmende Beobachtung soll die Wirkung dieser Faktoren in verschiedenen Bereichen des Alltagslebens – Berufs, Ausbildung, materieller Kultur, Umgang mit Medien und sozialen Kontakten – untersucht werden. Um ein möglichst objektives Bild zu erhalten, habe ich vor, fokussierte Interviews mit Vertretern beider Gruppen sowie Experteninterviews in einschlägigen Institutionen durchzuführen.